Hamsterkäufe lassen den Lebensmittelhandel boomen

Effiziente Lieferstrukturen

Der Lebensmittelhandel verzeichnet Umsatzsteigerungen von bis zu 20 Prozent. Die Versorgung ist aber nicht gefährdet.

Die Hamsterkäufe haben dem Lebensmittelhandel einen wahren Boom beschert. Die Nachfrage nach Toilettenpapier ist zwar mittlerweile wieder etwas abgeflaut, Discounter und Supermärkte müssen ihre Regale aber regelmäßig wieder mit Fertiggerichten, Konserven und H-Milch auffüllen. Die Frequenz der Lieferungen an die Geschäfte wurde deutlich erhöht.

Um die gestiegene Nachfrage befriedigen zu können, hat die Branche auf den Weihnachtsmodus umgestellt: Viele Firmen fahren Sonderschichten, setzen Leiharbeiter ein oder stellen zusätzliches Personal ein. Und weil die Bundesregierung das Sonntagsfahrverbot für Lkw aufgehoben hat, sind Auslieferungen nun auch am Wochenende möglich. Die Versorgung der Bevölkerung ist somit dank effizienter Lieferstrukturen zunächst einmal gesichert.

Verbraucher, die Lebensmittel online bestellen, müssen auf die Lieferung allerdings möglicherweise länger warten als sonst üblich. Denn die Lieferzeitfenster pro Tag sind begrenzt, wie eine Sprecherin von Rewe in der Süddeutschen Zeitung einräumt, weshalb es „vereinzelt zu Wartezeiten von wenigen Tagen“ kommen könne.

Profitierten bislang hauptsächlich Nudel-, H-Milch- und Konserven-Produzenten von dem Boom, der durch das Coronavirus ausgelöst wurde, werden in naher Zukunft voraussichtlich auch Schokolade und Wein stärker nachgefragt, da sich die Konsumenten darauf einrichten, zu Hause zu bleiben statt ins Theater oder Kino, in Bars oder Restaurants zu gehen.

Der Gesundheitsschutz der Beschäftigten darf nicht vernachlässigt werden

Der Zuckerhersteller Nordzucker rechnet in Welt gleichwohl mit einem Abflauen des aktuellen Booms: „Wir gehen von einem temporären Effekt und insgesamt von einer reinen Verschiebung der Absatzmengen aus.“ Bei H-Milch, so der Milchindustrie-Verband (MIV), habe sich die Lage sogar schon wieder normalisiert. Nach den enormen Abverkäufen hatte der Handel große Mengen nachgeordert, sodass die Molkereien weniger Joghurt und Käse produzierten, weil  die verfügbare Milchmenge wegen des veränderten Biorhythmus der Kühe zu Beginn des Frühjahrs nicht ausreichte. Sobald sich die Lage wieder entspanne, würde die Nachfrage nach H-Milch deutlich sinken, da in den Haushalten noch große Vorräte lagerten und die Kühe dann wieder mehr Milch gäben.

Martin Gross, Landesbezirksleiter der Gewerkschaft Verdi in Baden-Württemberg, sorgt sich indes in der taz um die Gesundheit der Beschäftigten, die rund um die Uhr ranklotzen, „um uns alle täglich mit den notwendigen Gütern zu versorgen“. Bei aller Flexibilität, die in diesen Tagen notwendig sei, dürfe der Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Handel nicht vernachlässigt werden.

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